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Was genau hat es mit dem Darknet auf sich?

Darknet
Was genau hat es mit dem Darknet auf sich? | Foto: © beebright #165556970 – stock.adobe.com

Das Darknet gilt als virtueller Schwarzmarkt für Drogen, Auftragskiller, Gift und sonstige kriminelle Geschäfte. Der Ottonormalverbraucher des Internets hat ohne die nötige Software oder die bestimmte Browser-Konfiguration keinen Zugang zum Darknet. Es entzieht sich quasi gänzlich den Blicken des gewöhnlichen Web-Nutzers. Nicht umsonst heißt das Darknet auch Invisible Web, zu Deutsch also unsichtbares Netz.

Darknet – Was ist das?

Das Darknet ist also auf den ersten Blick nicht sichtbar – und auch nicht auf den zweiten, sofern man sich mit einem herkömmlichen Standard-Browser im Internet bewegt. Wer die Webseiten des Darknets aufrufen möchte, braucht zwangsläufig eine spezielle Software, die es ermöglicht, sich mit dem sogenannten Tor-Netzwerk zu verbinden, wo das gesamte Darknet quasi stattfindet.

Für den Zugang zu Tor-Netzwerk ist ein Tor-Browser notwendig.

Dieser sorgt außerdem dafür, dass sämtliche Aktivitäten im Darknet anonym bleiben. Was dort passiert, kommuniziert oder gehandelt wird ist somit nicht mehr nachverfolgbar. Auch Suchmaschinen existieren im Darknet eigene.

Darknet auf den ersten Blick nicht sichtbar
Das Darknet ist also auf den ersten Blick nicht sichtbar – und auch nicht auf den zweiten, sofern man sich mit einem herkömmlichen Standard-Browser im Internet bewegt | Foto: © Framestock #486859062 – stock.adobe.com

Sind Darknet und Deep Web das gleiche?

Neben dem Darknet ist oftmals auch noch vom sogenannten Deep Web die Rede. In den Medien werden die Begriffe häufig synonym betrachtet, dabei handelt es sich ganz und gar nicht um die gleichen Bereiche. Das Darknet ist genauer betrachtet nämlich nur ein Bruchteil des Deep Web.

Vorstellen kann sich das ein Laie etwa wie ein Eisberg im offenen Meer. Während für uns Menschen nur die vergleichsweise winzige Spitze sichtbar ist, befindet sich unter der Wasseroberfläche ein immenser Anteil des Eisbergs. Genauso ist es auch mit dem Internet, dem Darknet und dem Deep Web. Das herkömmliche Internet, in dem wir Tag für Tag surfen, stellt die Spitze des Eisbergs dar. Es ist das sichtbare Netz. Das Deep Web hingegen ist der gesamte Teil des Eisbergs unter Wasser. Somit ist das für uns schon endlos erscheinende Internet nur ein Bruchteil dessen, was an Netzwerken und Webseiten überhaupt existiert. Das Deep Web enthält vor allen Dingen zugangsgeschützte Bereiche, die nicht für jedermann erreichbar sind. Das Darknet hingegen ist ein Bestandteil des Deep Web.
Es befindet sich also auch unterhalb der Wasseroberfläche, im nicht-sichtbaren Bereich, macht jedoch nur einen bestimmten Anteil des Deep Web aus. Um in das Darknet zu gelangen, sind aber spezielle Techniken wie zum Beispiel das erwähnte Tor-Netzwerk erforderlich.

Treiben sich im Darknet nur die Schurken umher?

Die Nutzung des Darknets macht auf den ersten Blick einen rein kriminellen Anschein. Das stimmt jedoch nicht ganz, denn neben den ernsthaft Kriminellen profitieren auch Menschen von der Anonymität des Darknets, die diesen gewissen Schutz aus Furcht um ihr eigenes Leben benötigen. Das kann zum Beispiel politisch Unterdrückte, Journalisten, Whistleblower, Dissidenten oder Oppositionelle aus diktaturgeführten Ländern betreffen. Sie würden sich unter Umständen in Lebensgefahr bringen, wenn sie ihre Kommunikation im sichtbaren Web stattfinden ließen.

Die zweite Gruppe, die sich die Anonymität des Darknets und Deep Web zu Nutzen macht, sind die Kriminellen.

Diese können sich damit einer Strafverfolgung entziehen und entkommen negativen Konsequenzen. So haben sie im Darknet die Möglichkeit, sich in Foren über strafbare Themen auszutauschen, Webshops zu betreiben oder zu besuchen und illegale Dienstleistungen und Waren auf den anonymen Handelsplattformen zu betreiben.

Nutzung des Darknets
Die Nutzung des Darknets macht auf den ersten Blick einen rein kriminellen Anschein | Foto: © Maksim Shmeljov #331840773 – stock.adobe.com

Der Kampf gegen die Kriminalität

Während die Anonymität im Darknet den einen das Leben rettet, unterstützt es andere in ihren kriminellen Aktivitäten. Problematisch ist dabei eben auch, dass die Handlungen im Darknet nicht nachvollziehbar sind und Täter nur sehr schwer und mit viel Aufwand aufgespürt werden können.

Zur Durchführung dieser Ermittlungen wurden von den Behörden sogar Spezialeinheiten gebildet, deren einzige Aufgabe darin besteht, die illegalen Bereiche des Darknets zu knacken.

Was macht das Darknet für Kriminelle so besonders?

Die Palette an illegalen Geschäften im Darknet ist breit gefächert. Genau genommen lässt das Darknet keine „Wünsche“ offen. Jegliche illegale Dienstleistung oder Ware kann hier angeboten werden, verbotene Inhalte können unzensiert geteilt oder verkauft und erworben werden.

So gibt es tödliches Gift zu kaufen, aber auch sämtliche Waffen und Kampfmittel wie Sprengstoff.

Gefälschte Ausweise, gestohlene Pässe und Dokumente gibt es ebenfalls. Auch Kreditkartennummern können im Darknet erworben werden, sodass auf Kosten der Karteninhaber eingekauft werden kann. Auch recht banale Dinge wie gefälschte Universitätsurkunden gibt es im Darknet zuhauf. Allerdings ist dieser Bereich inzwischen auch schon im sichtbaren Internet angekommen, sodass auch über Google allerlei Fälschungen ver- und gekauft werden.
Selbstverständlich lassen sich über das Darknet auch sämtliche Arten von Drogen und sonstigem Rauschgift beschaffen. Sogar Auftragskiller werden über das unsichtbare Internet angeheuert. Jedoch befinden sich unter den Angeboten (glücklicherweise) häufig auch Fakes.

Ist der Gebrauch des Darknets strafbar?

In das Darknet kommt jeder, der sich einen Zugang verschafft. Mittlerweile sind auch Suchmaschinen namens Grams, ahimia.fi oder Torch bekannt. Jedoch ist beim Surfen im Darknet größte Vorsicht geboten, selbst dann, wenn man nur mal eben gucken möchte. User des Darknets können sich bereits dann strafbar machen, wenn die Vorschau der Suchergebnisse im Browser-Cache, also im Zwischenspeicher des Computers landen.
Affine Nutzer wissen aber, wie sie dieses Problem umgehen, nämlich mit einem eigens eingerichteten virtuellen privaten Netzwerk.